In der Hauptstadt des Südens
- Admin
- 24. Feb. 2018
- 2 Min. Lesezeit
Zurück aus dem Paradies, erwartet uns in Ho-Chi-Minh-Stadt (HCMS) weiterhin strahlender Sonnenschein und schwüle Temperaturen.
HCMS trug bis 1975 noch den Namen Saigon und der Kern der Stadt wird auch heute noch so genannt. Sie zählt 10 Millionen Einwohner und es gibt 7 Millionen Mopeds (vielleicht vermittelt das etwas das Bild des verrückten und extremen Verkehrs hier ;) ).
Wieder einmal bestätigt uns dieser Umstand die Tatsache, dass dieses Zweirad wohl eines des wichtigsten Hab und Guts darstellt. Mit ihm wird alles Mögliche und Unmögliche transportiert, manchmal scheint die Schwerkraft hier außer Kraft gesetzt zu sein.
HCMS ist wesentlich europäischer angehaucht als das nördliche Hanoi und unser Aufenthalt hier ist hauptsächlich geprägt von den Relikten des Vietnamkrieges.
Im Kriegsmuseum werden einem auf unverblümte Weise Bilder und Filme sowie allerlei Kriegsutensilien gezeigt, die das furchtbare Ausmaß, die Tragik für die Bevölkerung, als auch die Grausamkeit sichtbar machen. Zwischen den Räumen braucht man immer wieder mal eine kurze Verschnaufpause, um sich nicht ganz von diesem Leid übermannen zu lassen.
Noch viel eindringlicher wird einem hier bewusst, was für eine unglaubliche Leidensgeschichte dieses Land doch hinter sich hat.
Nur um euch kurz ein paar Zahlen zu nennen: Die Amerikaner warfen acht Millionen Tonnen Bomben auf Vietnam ab (mehr als doppelt so viel wie im Zweiten Weltkrieg). Der Krieg in Vietnam forderte drei Millionen Todesopfer, zwei Millionen waren Zivilisten, zwei Millionen verstümmelte und weitere zwei Millionen von abgeworfenen Chemikalien verseuchte Vietnamesen. Soldaten, die im Krieg fielen: 900.000 Nordvietnamesen // 185.000 Südvietnamesen // 58.000 Amerikaner. Es gibt immer noch Millionen von Blindgängern im ganzen Land, auf Grund derer jedes Jahr an die 30 Personen sterben.
Ein weiteres Überbleibsel des Krieges besuchen wir an unserem zweiten Tag in HCMS – die Cu Chi Tunnel. Sie liegen etwas außerhalb der Stadt und bestehen aus einem gigantischen unterirdischen Netzwerk, dass sich auf eine Weite von ca. 250 km erstreckt. Zu Kriegszeiten bauten sich hier die Vietcong eine kleine Stadt unter der Erde und griffen die Amerikaner von dort aus dem Hinterhalt an. Die Tunnel waren so gut getarnt und ihre Eingänge so klein und gut versteckt, dass es den Amis bis Kriegsende lediglich gelang 20 km dieses Labyrinths auf zu decken und zu zerstören.
Die Gänge sind gerade mal 120cm hoch und 80cm breit. Es war uns sogar möglich einen Teil davon begehen zu können, jedoch nur den der für Touristen etwas ausgebaut und breiter gemacht wurde. Viele, die wir dort gesehen haben, hätten sonst sicher nicht hindurch gepasst :).
Natürlich erleben wir HCMS nicht nur mit bedrückenden Erfahrungen. Am meisten Freude hat Thomas wohl an einem leckeren Street Food Market, den wir bei uns um die Ecke entdecken. Ebenso befindet sich die größte Markthalle der Stadt direkt vor unserem Hotel, in der wirklich alles erdenkliche feilgeboten wird.
Und auf einem Citywalk durch das alte Saigon bekommen wir französische Kolonialbauten, wie beispielsweise die kleine Notre Dame, zu Gesicht.
HCMS bietet für uns nun einen idealen Ausgangspunkt in das grüne Mekong Delta, auf welches wir schon unglaublich gespannt sind.
Comments